Johannes Adendorff, der Autor von Ein Anderer Plan, durchlebt Jahre des Mobbings im Internat noch einmal, nur um am Ende des Tunnels Licht und Glauben zu finden.
„Lauf, Geier, lauf.“
Es war 1983, mein zehntes Schuljahr im Internat Grootberg. Vierzig Jungen starrten mich den Korridor entlang an. Obwohl ich jahrelanges Mobbing durch ihre Hände ertragen hatte, hätte mich nichts auf das was kommen sollte vorbereitet.
„Zeit für den Backofen“, sagte einer der Jungen und schob mich mit einem gefühllosen Grinsen im Gesicht vorwärts.
Mein Körper erschauderte. Der „Backofen“ war ein Ritual, das ich nur zu gut kannte, weil ich es slbst schon gesehen hatte, wie andere Jungen die Schrecken dieser schikanierenden Aktivität ertragen mussten. Die Oberklasse säumte den Korridor, hielt Stöcke in der Hand und wartete auf ihre Chance, den jüngeren Jungen die größten erdenkbaren Schmerzen zuzufügen, während die Jüngeren durch den Flur und die Treppe hinauf rannten.
Und jetzt war ich an der Reihe.
„Lauf!“ Quietschte ein Junge aus dem endlosen Meer von Gesichtern vor mir.
Schweiß sammelte sich auf meinem Rücken, als ich meine Reise durch den Korridor begann und meine Schritte in meinen Ohren hallten. Ich war an Mobbing gewöhnt – die grausamen Worte, die häufigen Schläge. Aber dieser Flur wurde durch meine Klassenkameraden zu einem Albtraum. Als ich den zweiten Stock erreichte, schlugen mich die Stöcke weiter hart. Mein ganzer Rücken war wund von dem harten Holz, das gegen meine Haut schlug. Mein Arme, Rücken und Waden waren übersäht mit blauen Flecken und tropften von Blut.
Nach einigen Stunden war es vorbei. Als der letzte Junge seine Wut an mir ausließ, stolperte ich davon, während Tränen meine Sicht trübten. Meine ganze Welt war Schmerz.
Ich lag in dieser Nacht im Bett und war mir nicht sicher, wie viel ich noch aushalten könnte. Ich hatte gedacht, Grootberg würde mich lehren, ein guter Landwirt zu werden, um einmal meinen Eltern auf ihrer Farm zu helfen. Aber von dem Moment an, als ich in diesem Internat ankam, musste ich Angst um mein Leben haben. Besonders als ich von einem Klassenkameraden mit einem Messer attakiert wurde und fast verblutete . Fast jeden Tag schlugen mich die anderen Jungen oder ärgerten mich und nannten mich „Muttersöhnchen“.
Gerechtigkeit, betete ich, während ich mich zu einem Ball zusammen rollte, dabei aber vor Schmerz zusammen zuckte, als sich meine Einschnitte und Blutergüsse wieder in meine Erinnerung zwangen. Ich will nur Gerechtigkeit gegen diese Mobber.
Jesus antwortete nicht, zumindest nicht sofort. Aber als ich im Grootberger Interant blieb und es durch die nächsten Jahren schaffte, wurde mir klar, dass er mir etwas gegeben hatte, was ich nicht von ihm erfragt hatte: Stärke.
Johannes Adendorff, ein ehemaliger Fallschirmjäger und professioneller Fallschirmspringer, teilt seine Erfahrungen des Überwindungs von Widrigkeiten und Mobbing in seinem Memoir Ein Anderer Plan. Nach Jahren des Lebens am Himmel setzt sich Adendorff dafür ein, Gottes Botschaft zu verbreiten und andere zu ermutigen, für Jesus Christus zu leben. Sie können Johannes unter kontaktieren.